"Cyno is up! Jetzt oder nie! Jump, Jump, Jump!"
Das wabernde Leuchten des Anziehungsfeldes erhellte das gesamte Cockpit der kleinen Fregatte der Heron-Klasse. Alle Energie des Schiffes wurde nun in den Cyno-Generator geleitet um dieses seltsame Quantenphänomen zu erzeugen, das durch Unmengen flüssigen Ozons (LO3) aus großen Cryotanks gespeißt wurde, welche den Großteil des Laderaums belegten.
Wie ein mächtiges Leuchtfeuer ermöglichte das Anziehungsfeld noch in mehreren Lichtjahren Entfernung großen Schiffen ihren Kurs zu berechnen und ihre Sprungtriebwerke zu starten. Ohne Cynosural Felder wäre ein solcher Sprung nicht denkbar, da bereits die winzigste Abweichung durch Gravitationsfelder von Planeten oder anderen kleinen Objekten in den Weiten des Alls bei solch unfassbaren Entfernungen ein Abdrifften in die endlosen Weiten zur Folge haben könnte.
Knapp 13 Lichtjahre entfernt bestätigte die Trägerflotte über das NeoCom Netzwerk, welches mit Überlichtgeschwindigkeit arbeitete, den Befehl. Zwei mächtige Träger der Nidhoggur-Klasse, eines der größten Schiffe, das die Werften der Minmatar zu bieten hatten, schoben sich träge durch die Hauptschleuse der Station. Jeder andere Docking-Verkehr war unterbrochen worden um die kleineren Schiffe nicht zu gefährden.
"Bereit zum Sprung. Generator läuft auf 100%. Wir springen in 3...2...1..." Das Raum-Zeit-Gefüge um die beiden Träger verzerrte sich, und wo noch eben Millionen von Tonnen Stahl den Andock-Bereich ausfüllten, gähnte einen Wimpernschlag später nurnoch ein schwaches Nachglühen des Effekts.
Die Crew in der einsamen Heron war angespannt. Ein solches Unterfangen war immer ein Risiko für Schiff und Besatzung. Selbst die Lebenserhaltung war auf ein Minimum herunter gefahren und gleichzeitig wurden die Sensoren von dem immensen Energieausstoß des Cyno-Feldes gestört. Wie aus einer zerplatzten Seifenblase schällte sich nun im Sichtfeld der Brückencrew der erste Träger und unmittelbar danach der Zweite. Die schiere Größe dieser Schiffe stellten die Heron wortwortlich in ihren Schatten und verdeckten die Sonne.
"Sprung erfolgreich. Danke für das Cyno. Wir begeben uns jetzt ins Einsatzgebiet. Viel Glück."
Dies war der Zeitpunkt, den die Crew am meisten fürchtete. In wenigen Minuten umgab wieder gähnende, schwarze Leere die kleine Fregatte. Einmal erzeugt war es unmöglich ein Cynosural Feld unter 600 Sekunden Dauer wieder zu deaktivieren, ohne eine katastrophale Überlastung der Energiesysteme zu erzeugen. Diese quantenmechanische Bedingung hatte schon viele Schiffe gekostet.
Auch die Heron befand sich mitten in Feindesland und die Störungen in der Raumzeit, die das Feld auslöste, waren auch für andere im System deutlich erkennbar.
"Captain, wir haben gerade eine Meldung von Gate 1 bekommen, 34 Schiffe haben soeben passiert... alle feindlich."
Panisch bedachte die Crew abwechselnd den Timer des Cyno-Generators und den Nahbereichsscanner.
Noch 24 Sekunden...
20...
15...
Am Bug der Heron enttarnte plötzlich in nur wenigen Kilometer Entfernung ein Flottenaufklärer der Arazu Klasse...
10... Einen Augenblick später war er von zwei Nemesis-Bombern flankiert und die Warnsysteme meldeten, dass feindliche Sensoren dabei waren das Schiff zu erfassen...
5... Ein Strahl von der Arazu erfasste die Antriebssektion der Heron und sofort wurde ein Energieabfall des Warp-Antriebs registriert.
3...2...1...
Dann eröffneten die Bomber das Feuer.